Together we’re stronger- Grenzen überwinden
Am 25. Oktober 2019 schloss sich die Fridays for Future
Bewegung von Mannheim mit der Ludwigshafener und zusammen um gemeinsam Grenzen
zu überwinden. Die Veranstaltung wurde auch vom AK Nachhaltigkeit am
Fachbereich 4 und von Studierenden der HWG unterstützt.
Der Startpunkt für die Demo war das Amtsgericht in Mannheim,
bei dem sich die Schüler*innen gegen 12 Uhr mit aussagekräftigen Statements auf
den Bannern zum Demomarsch Richtung Rhein bewegten.
Auf dem Theaterplatz am Pfalzbau in Ludwigshafen schlossen
sich nun immer mehr Menschen der Demo an und der Zusammenschluss von Mannheim
und Ludwigshafen wurde deutlich gemacht.
Der AK Nachhaltigkeit motivierte die Klimaschützer*innen mit
einem zwölfmeterlangen Banner „Ein Zeichen gegen die Untätigkeit im Kampf gegen
den Klimawandel“, das an der Hochschule befestigt wurde. Nach einer Kundgebung auf
dem Theaterplatz ging es lautstark durch die Innenstadt bis hin zum
Rathauscenter, bei der zwei Studierende des Fachbereichs 4 einen Redebeitrag
hielten. (Unten zu lesen)
Mit einem gelungenen Abschluss vor dem Rathaus, einer
Verabschiedung und Danksagung seitens der FFF Bewegungen Ludwigshafen und
Mannheim, lockerte sich die Demo wieder auf.
Wir sind uns einig, wenn wir nur bei einigen Menschen ein Bewusstsein für die Klimaproblematik an diesem Tag erreicht haben, genügte es für den Augenblick und erzeugte neue Willensstärke und Mut. Wir werden weiterhin laut sein und gemeinsam am 29. November 2019, am Tag eines erneuten globalen Klimastreiks, auf die Straßen gehen!
Hier der Redebeitrag
Wir vom Arbeitskreis
Nachhaltigkeit in der Fachschaft4 freuen uns heute gemeinsam mit euch hier zu
sein und für eine radikale Wende in der Politik zu kämpfen. Gleichzeitig möchten wir euch
unseren Dank aussprechen, dass ein Großteil von euch schon seit 2018 auf den
Straßen und in den Schulen aktiv ist. Ohne eure Arbeit und Einsatz, wäre das
Thema heute vermutlich nicht so präsent in der Öffentlichkeit.
Das heutige Motto „Grenzen
überwinden“, gibt uns dabei Anlass darüber Nachzudenken, welche Grenzen denn eigentlich
überwunden werden sollen? Rein geografisch betrachtet
ist heute bereits eine Landesgrenze überwunden worden und wir begrüßen an
dieser Stelle alle, die aus Mannheim mit hierhergekommen sind. Mit Students for future, Scientists
for future, oder vielen anderen for Future Gruppen, verschwimmen zumindest in
den umweltpolitischen Forderungen auch immer mehr Grenzen zwischen
verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.Doch leider lassen sich nicht
alle Grenzen so leicht überwinden wie der Rhein, oder die zwischen Schulen,
Hochschulen oder Universitäten. Und manche Grenzen können vielleicht sogar
hilfreich sein.
In den vergangenen Tagen wurde
bekannt, dass die rechtsradikale Partei NPD auch mehr auf Umweltschutz setzen
möchte. Mit der Losung „Umweltschutz ist Heimatschutz“, soll an das deutsche
Volk appelliert werden. Genau hier ist es sogar unsere
Aufgabe Grenzen zu setzen. Der Klimawandel ist ein globales Problem und auch
nur global mit solidarischen Konzepten zu lösen. Die Rückbesinnung auf Volk und
nationale Grenzen wirkt dagegen besonders lächerlich und aus der Zeit gefallen.
Das ist auch der Grund, warum Konservative, aber vor allem auch die AfD und
ihre Anhänger*innen FFF so feindselig gegenüberstehen. Wir finden, das ist
schon mal ein klares Zeichen dafür, dass ihr bis hierhin einiges richtiggemacht
habt!
Hinter der einfachen Forderung
der Klimagerechtigkeit steckt nämlich deutlich mehr, als bloß Umwelt- und
Naturschutz. Klimagerechtigkeit beinhaltet auch radikale Systemfragen. Die soziale Frage der
solidarischen Verteilung oder insgesamt die der Eigentums- und Produktionsverhältnisse
im Kapitalismus. Die Frage ob Nationalstaaten noch in der Lage sind, globale
Probleme anzugehen. Die Frage nach Legitimität politischer
Entscheidungsprozesse, wenn der Einfluss von wirtschaftsnahen Lobbygruppen in
nahezu jedem Gesetz vorzufinden ist. Sogar das Patriarchat fühlt sich
herausgefordert, was sich an unsäglich nervigen Kommentaren alter Männer und der
Abneigung gegenüber Greta Thunberg zeigt. Zeigen wir ihnen, dass diese
Furcht absolut berechtigt ist!
Lasst euch und lassen wir uns
nicht einreden, dass es nur um richtige Grenzen für CO2 oder darum ginge wie
viel Cent der Benzinpreis steigt!Das sogenannte Klimapaket der
Bundesregierung und die dazugehörigen Gesetze sind einerseits der Beweis dafür,
dass der Druck aus der Zivilgesellschaft wahrgenommen wird. Andererseits zeigen
die geplanten Maßnahmen auch, dass dieser Druck noch erhöht werden muss. Dieses Paket trägt die
Handschrift einer wirtschafts- und umweltpolitischen Vergangenheit, die nur
schwer damit klarkommt, dass ihr neoliberales Modell und die darin angebotenen
Lösungen schon lange an Grenzen stoßen. Diese Vergangenheit samt ihrer
selbsternannten „Profis“ versucht uns weiß zu machen, dass die Zukunft, die wir
uns vorstellen nur kindische Träumerei sei, und dass wir völlig unrealistische
Forderungen erheben.
Wenn aber
- Gerechtigkeit im Umgang mit den Folgen des Klimawandels (ob
zwischen den Generationen, oder weltweit)
- Forderungen nach einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschafts-
und Gesellschaftsordnung zum Wohle aller
- Oder einfach nur das Recht, dass wir als junge Generationen
in unseren Anliegen ernstgenommen werden
als Träumereien und
unrealistische Ziele abgetan werden, dann verliert diese uns scheinbar
vorgeschriebene Realität ihre Existenzgrundlage, da sie mit den Werten, die sie
vorgibt zu verteidigen kaum noch etwas zu tun hat. Genau dieser Vergangenheit
müssen wir die Grenzen aufzeigen, ohne dabei ausgrenzend zu sein. Deshalb laden
wir alle herzlich ein, die noch Träume und Utopien von einer besseren,
gerechteren Gesellschaft haben und in einer intakten und lebensfreundlichen
Umwelt leben möchte, die Zukunft mit uns zu gestalten.